🎄 Weihnachten, Silvester und das Chaos des Alltags – wie du deinen Hund sicher durch die Feiertage begleitest

Die festliche Zeit naht: Lichterketten blinken ✨, Plätzchenduft liegt in der Luft 🍪, Familien kommen zusammen. Für viele Hunde bedeutet genau das jedoch Stress, Überforderung und Unsicherheit 😟.

Aus meiner über 20-jährigen Berufspraxis weiß ich: Die meisten Beißvorfälle und Konflikte mit Hunden passieren nicht im Alltag, sondern an Feiertagen wie Weihnachten oder während gemeinsamer Urlaube. Dann, wenn viele Menschen mit unterschiedlichen Erwartungen, Bedürfnissen und Verhaltensweisen aufeinandertreffen.

Hunde leben mit uns in einem Familiensystem – und reagieren sensibel auf Spannungen, Veränderungen, fehlende Struktur und ungewohnte Abläufe 🐾.

🐶 Chaos aus Sicht des Hundes

Stell dir vor:
👶 Das Enkelkind krabbelt ins Körbchen
🍬 Die Nichte wirft Leckerlis, weil „der Hund ja auch Weihnachten feiern soll“
👴 Opa, der sonst nie zu Besuch kommt, streichelt vorsichtig
🎁 Geschenke werden ausgepackt, Papier und neue Spielsachen fliegen herum
🏃 Kinder toben durch die gute Stube, der Hund tobt mit – manchmal etwas zu heftig
🍷 Der angetrunkene Schwippschwager streitet, und das Frauchen gerät in die Defensive

Der Hund ist mittendrin – plötzlich von Aufmerksamkeit überflutet oder in die letzte Reihe gedrängt.
Hinzu kommen dein eigenes Stresslevel, intensive Gerüche wie Braten 🍖 oder Süßigkeiten 🍫, ungewohnte Routinen und fehlende Rückzugsphasen.
All das kann verunsichern – selbst Hunde, die im Alltag als „unkompliziert“ gelten.

🐕 Hunde haben individuelle Bedürfnisse
Wir Menschen haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse, Vorstellungen und Erwartungen. Es ist nur folgerichtig, dass auch Hunde individuelle Befindlichkeiten mitbringen.

💛 Was du als Nähe oder Zuneigung empfindest, kann dein Hund als Übergriff oder respektloses Verhalten wahrnehmen.
↩️ Manche Hunde ziehen sich zurück, andere zeigen deutlich, dass sie klare Grenzen brauchen.
🦷 Kommt es zu Überforderung, kann ein Hund sich mit den Zähnen verteidigen – nicht aus „Bösartigkeit“, sondern als Kommunikationsmittel, um Raum und Distanz einzufordern.

Das ernst zu nehmen ist ein zentraler Bestandteil verantwortungsvollen Zusammenlebens.

🎯 Ziel: ein stressarmes Miteinander

Ziel ist kein perfektes Fest, sondern ein Miteinander, das Mensch und Hund guttut.
Dafür braucht es:
✅ Verantwortung statt Erwartungsdruck
🗓️ Vorausschauendes Handeln statt spontaner Improvisation
🧘‍♀️ Die Bereitschaft, eigene Vorstellungen loszulassen

Ein unperfektes, aber strukturiertes Fest ist für alle Beteiligten deutlich entspannter – auch für deinen Hund.

📝 Praktische Maßnahmen für ein entspanntes Fest

1. Respektiere die Grenzen deines Hundes
Lass ihn selbst entscheiden, wie nah er Menschen kommen möchte
Verlässliche Rückzugsmöglichkeiten im Haus sind entscheidend 🏡

2. Reduziere Reize
Plätzchen, Geschenke, Kinder und Gäste können schnell überwältigen
Ein ruhiger Raum mit vertrauten Dingen hilft deinem Hund, sich zu regulieren

3. Vermeide Überforderung
Lass keine Interaktionen ohne deine Absprache zu – besonders nicht durch Kinder oder Menschen, die deinen Hund nicht kennen

4. Behalte das Stresslevel im Blick
Beobachte dich selbst und deinen Hund
Plane Abläufe vorausschauend und begleite Situationen aktiv
Hausleine und Maulkorb können sinnvolle Managementmaßnahmen sein – zum Schutz aller Beteiligten 🐾

5. Verstehen statt bestrafen
Stress- oder Übersprungshandlungen sind kein „Fehlverhalten“
⚠️ Signal: Dein Hund ist überfordert und benötigt dringend deine Unterstützung

⚠️ Gefahren rund um Weihnachten – Sicherheitsbewusstsein als Stressschutz

Neben der sozialen Begleitung deines Hundes ist es stressreduzierend, mögliche Gefahrenquellen im Blick zu behalten. Wer Risiken kennt, kann vorausschauend handeln und kritische Situationen vermeiden.

Typische Gefahren in der Weihnachtszeit

🎄 Weihnachtsbaum & Baumwasser: können giftig sein, wenn Dünger oder Chemikalien enthalten sind; der Baum sollte standsicher befestigt werden
🌲 Tannennadeln: beim Verschlucken Magen-Darm-Probleme möglich
🏺 Dekoration: Glaskugeln, Lametta, Kunststoff- oder Blechdekoration bergen Verletzungsrisiken – Naturmaterialien sind die bessere Wahl
🕯️ Kerzen & Teelichter: nur brennen lassen, wenn jemand im Raum ist
🌺 Pflanzen: Weihnachtsstern, Mistel und Stechpalme sind giftig
🧴 Duftöle & Schneespray: für Hunde gesundheitsschädlich – besser darauf verzichten
🍫 Weihnachtsleckereien: Schokolade, Macadamianüsse, Rosinen, Xylit und manche Walnüsse sind giftig – unbedingt sicher verstauen

Weitere praktische Hinweise
📍 Plane bewusst, wo dein Hund liegt und was er erreichen kann
🥣 Räume Leckereien weg und decke den Tisch ab, wenn du den Raum verlässt
🛌 Biete gezielt Ruhephasen an – auch während des Besuchs
👀 Achte besonders auf Reize wie Kinder, Besuch und intensive Gerüche
🌟 Weniger Perfektion, mehr Wohlbefinden

Weihnachten und Silvester müssen nicht perfekt sein.

Erlaube dir und deinem Hund Unvollkommenheit, Unsicherheit und kleine Chaosmomente
Ein gelingendes Zusammenleben entsteht durch Verständnis, Klarheit und gegenseitige Rücksichtnahme – nicht durch perfekte Abläufe
Am Ende zählt nicht, ob alles glänzt und nach Plan läuft, sondern dass ihr euch sicher fühlt, aufeinander achtet und gemeinsam durch diese besondere Zeit kommt.

In diesem Sinne: wohltuende Feiertage
Nadine Liebert