Welpenschule- ja oder nein?/Teil 1

Welpenspielstunden gelten heutzutage als ein vermeintlicher Garant für einen sozialverträglichen, alltagstauglichen Hund. Dass frische Hundeeltern mit ihren Welpen unbedingt in sogenannte Welpenspielstunden gehen, ist seit ca. 10 Jahren etabliert.
Gerade für verantwortungsvolle Hundeanfänger:innen, die alles richtig machen möchten, ist der Besuch zu einem Muss geworden. Schließlich ist man sich seiner neuen Verantwortung bewusst, hat sich belesen, erwartet professionelle Beratung, möchte eine möglichst harmonische Beziehung aufbauen und möchte nur das Beste für den süßen, pelzigen Nachwuchs. Selbstverständlich zurecht!

Im gleichen Atemzug steigt in den Verhaltensberatungen und Hundeschulen des Landes die Anzahl der nervösen, hibbeligen, geradezu hyperaktiven Hunde.
Da ich seit 2005 mit meiner Verhaltensberatung den Bereich der verhaltensauffälligen bzw. ungehaltenen Hunde abdecke, kann ich diese Beobachtung bestätigen. Sicherlich sind auch hier multiple Faktoren verantwortlich. Die meisten Hunde, mit denen ich in den Jahren arbeitete, kamen aus Hundeschulen, und besuchten sogenannte „Welpenspielstunden“.

Der Hintergrund war oft der gleiche:
• zu viele Hunde auf einen Trainer
• Hundealter bunt gemischt- alles unter einem Jahr galt als Welpe
• fehlende Moderation
• unterschätzte „Jagdspiele“ trainier(t)en Opfer und Mobber
• Überforderungen der Sinne und des Konzentrationsvermögen
• keine (schützende) Präsens seitens der Hundehalter (Bindungspartners) etc.
förderten Strategien, die für den Hund vermeintlich erfolgreich sind, aber im weiteren Verlauf nachweislich zu unerwünschten Verhaltensweisen heranwachsen.

Auch, wenn es überraschen mag. Es gibt qualitativ große Unterschiede zwischen den Hundeschulen, u.a. liegt das daran, dass es bis heute keine einheitliche Ausbildung für Hundetrainer:innen gibt & dass es zumindest derzeit noch von jedem Einzelnen anhängt, wie gut geschult er/sie ist.
Es liegt also in deiner Verantwortung, bedacht zu wählen.

Auch, wenn es in den Köpfen der meisten Menschen fest verankert scheint, tobende Hundekinder als Sinnbild für Glückseligkeit zu sehen, rein objektiv tut es Hunden nicht gut, genau diese sich ständig wiederholenden Lernerfahrungen zu machen.

Um deutlicher zu werden: Reine Spielgruppen für Welpen & Junghunde sind wenig sinnvoll, eher sogar schädlich. Robuste Hundekinder lernen, dass andere Artgenossen immer Erregung, Kontakt & Zocken bedeuten, sensible lernen, im besten Fall sich zu verkriechen, im schlechten überrannt, gemobbt, gejagt zu werden.
Da alles für Hundekinder zu viel, zu hektisch ist, lernen sie eins auf keinen Fall- und zwar das Kommunikation auch leise ist, sich auf seinen Menschen zu verlassen. (ein kompetenter Mensch mit Plan hätte dies nämlich nicht zugelassen)